Geschichte des KKS-Reihen 1923 e.V.

Auf Einladung von Waldemar Rupp wurde am 1. Oktober 1923 der Kleinkaliber Schützenverein Reihen, im Gasthaus zum Adler, von ca. 13 jungen Burschen aus der Taufe gehoben.

Als Gründungsmitglieder sind festgehalten: Rupp Waldemar, Brenneisen Friedrich, Bräunling Wilhelm, Bucher Oskar, Fleck Heiner, Fleck August, Leippe Wilhelm, Rupp Fritz, Rupp Alfred, Rupp Johannes, Uhler Gustav, Uhler Jakob, Uhler Erwin. Es folgten: Brenneisen Max, Fleck Albert, Keitel Heinrich, Roßnagel Wilhelm, Schuch Wilhelm. Bis zum Jahresende 1923 war die Mitgliederliste auf 35 Schützenkameraden angestiegen.

Die erste Vorstandschaft des neu gegründeten Vereins lautete: Brenneisen Friedrich, Vorsitzender, Uhler Gustav, Kassenwart, Fleck Heiner, Schriftführer, Rupp Waldemar, 1. Schießwart, Uhler Heiner, 2. Schießwart und Uhler Erwin, Diener.

PS: Waldemar Rupp war seiner Zeit Buchhalter beim damaligen Kleinkaliber-Sportschützenverband Baden, mit Sitz in Karlsruhe. Er übernahm im Jahre 1929 die Geschäftsführung des Verbandes.

Die ersten Schießübungen fanden im Steinsfurter Steinbruch längs der Bahnlinie Steinsfurt-Grombach statt, wo der Steinsfurter Schützenverein bereits mit Schießübungen tätig war. Diese zwei Kilometer entfernt gelegene Übungsstätte war für die Reihener Schützen nicht ideal, und schon im Frühjahr 1925 bot Waldemar Rupp das Steinbruchgrundstück seiner Schwiegermutter im Gewann der Vorderen-Steige zu Schießübungen an. Ein Holzgestell als Schießpritsche und eine ausgediente Stalltüre zur Scheibenhalterung genügten damals zur Ausübung des Kleinkaliber Schießsports. Man schoß auf 12-kreisige Ringscheiben, Sicherheit nach außen boten die Steinbruchwände.

Wie glücklich man damals ob dieser Errungenschaft war hält folgender Protokollauszug fest: Das Jahr 1925 brachte uns einen eigenen Schießstand im Steinbruch der Vorderen Steige. Dieses Plätzchen voll schöner Erinnerungen sollte, so schien es, unser bleibender Schießstand sein..

Bei der Generalversammlung im Januar 1926 stellte sich Friedrich Brenneisen nicht mehr zur Vorstandswahl. Die Versammlung wählte Heinrich Uhler, Landwirt, zum neuen Vorsitzenden. Er wiederum wurde im Jahre 1928 von Heinrich Keitel, Waldschütz, abgelöst, welcher dem Verein (ohne Tätigkeit während den kriegsbedingten Schießsportverbotsjahren) bis   zur Neugründung im Jahre 1954 als Vorstand vorstand.

Nach den spärlichen Anfängen haben sich die Reihener Schützen durch nennenswerte Schießerfolge Mitte der zwanziger Jahre nach außen bemerkbar gemacht, und schon wurden Gedanken wach, einen zeitgemäßeren   Schießstand zu haben. Auch hier war Waldemar schnell fündig und stellte dem Verein sein am Ortsausgang nach Weiler, im Gewann Bäumlein gelegenes Baumgrundstück zur Verfügung. Er hatte es gegen einen Acker eingetauscht. Für die damalige Zeit ein ideales Schießsportgelände, allerdings mit dem Nachteil, daß es nur zu Fuß oder mit einem Schubkarren ähnlichen Gefährt zu erreichen war.

In einer Planungs- und Bauzeit von nur zwei Jahren, nämlich von 1929 bis 1931, konnte das in schwieriger Handwerksarbeit im Blockstil erstellte Schützenhaus und die dazu erforderliche Scheibenanlage mit fünf KK-Ständen schießbetrieblich fertig gestellt und am 17. Mai 1931 festlich eingeweiht werden. Eine Abrechnung von damals: An Unkosten beim Bau der neuen Schießanlage entstanden = 715,78 RM, Festausgaben 380,20 RM gibt zusammen = 1.095,98 RM, dem gegenüber Festeinnahmen = 818,56 RM, bleiben an Restschulden = 277,42 RM, die bis zum Jahresende 1931 durch freiwillige Spenden und kassieren von wöchentlich 10 Pfennig pro Mitglied nahezu abgetragen waren.

Geschossen wurde damals ab dem ersten Sonntag im Monat März und endete am dritten Sonntag im Monat Oktober mit dem Königsschießen, drei Schuß stehend in Kleinkaliber, das nach alter Tradition bis heute so erhalten geblieben ist. Daß Kameradschaft und Schützengeist schon damals unter besonderer Pflege stand, zeigt folgende Niederschrift: Auf den ersten Schießtag am ersten Sonntag im Monat März (1932) stiftet der Schütze   und Geschäftsführer Waldemar Rupp 40 Liter Bier, welches zum Friedenspreis von 10 Pfennig pro Glas zu Gunsten der Vereinskasse ausgeschenkt wird. Der neue Schriftführer Theodor Geiser stiftet 50 Paar Würste, der Schießleiter Fritz Rupp für jeden eine 15 Pfennig Zigarre und der alte Schriftführer Friedrich Brenneisen stiftet 10 Stollen.

Nach weiterem Ausbau der neu erstellten Schießsportanlage und Einbau eines handgetriebenen Scheibenrundzugs durch die Schützen Wilhelm Schuch und Georg Hildenbrand, erlebte der Verein in den Folgejahren einen enormen Aufschwung. Ehren- und Wanderpreise, Kreis- Gaupreise oder sonstige Trophäen sind heute noch zierende Zeugen aus jener Zeit in unserer neuen Schützenstube. An dieser Glanzzeit des Vereins hatte Waldemar Rupp viel dazu beigetragen, denn er war nicht nur Geschäftsführer des Badischen Sportschützen-Verbandes, sondern auch Vertreter bei den Mauser- und Munitionswerken in Karlsruhe, wodurch er begünstigt den Verein mit Sportwaffen und Munition versorgen konnte.

Im Mai 1936 veranstaltete der Verein ein festlich ausgerichtetes Preisschießen. Eine im Dorf gastierende Militäreinheit verstärkte den Festzug und sorgte auch beim Preisschießen für einen beachtlichen Kassenumsatz.

Ende der dreißiger Jahre wurde die Kleinkaliberschießanlage immer mehr zu militärischen Schießübungen von SA- oder sonstigen politischen Organisationen belagert, und es kam was nicht kommen sollte, der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges mit dem Mobilmachungstag dem 1.September 1939. Ein letzter Protokollauszug hält fest: Infolge der Kriegszeit , und da doch über die Hälfte der Mitglieder beim Heeresdienst sind, wird keine Versammlung mehr abgehalten bis der Krieg beendet ist, denn von den 70 Mitgliedern sind jetzt 43 beim Heeresdienst oder im Krieg.

Nach Kriegsende am 8.Mai 1945 verboten die Besatzungsmächte die Ausübung des Schießsports und zogen die Waffen ein, bis im Jahre 1952 durch ein Amnestiegesetz der US-Regierung die allgemeine Schießsportsperre wieder aufgehoben wurde.

Es dauerte bei uns zwei Jahre bis wieder etwas Interesse am Schießsport aufflackerte, denn viele Kameraden durften nicht mehr heimkehren, wieder andere zeigten aus gewissen Gründen zu dieser Sportart kein Interesse mehr.

Auf Drängen einiger junger Interessenten rief Georg Hildenbrand nach Absprache mit dem Noch-Vorsitzenden Heinrich Keitel am 24.Juli 1954 ins Gasthaus zur Rose (dem früheren Vereinslokal) eine Versammlung zwecks Neugründung des KKS-Reihen ein. Ca. 25 Kameraden waren der Einladung gefolgt, und wie nicht anders zu erwarten lehnte Heinrich Keitel eine nochmalige Wahl ab.

Der Vorschlag ging an Georg Hildenbrand, der auch einstimmig zum Oberschützenmeister des neu gegründeten Vereins gewählt wurde. Zum Schützenmeister (Stellvertreter) und Schriftführer wählte man Herbert Weiß, ebenso Gustav Uhler zum Kassier. Das Gerippe stand, die weiteren Wahlen zur Vervollständigung des Gesamtvorstandes vertagte man auf die nächste Sitzung, zumal zwei handgreiflich gewordene Streithähne die Sitzung störten, und eine Weiterführung nicht ratsam war.

Vier Gründungsmitglieder aus dem Jahr 1923 hielten dem Verein die Treue: Rupp Waldemar, Rupp Fritz, Uhler Gustav und Uhler Erwin, sie sind inzwischen verstorben. Der Verein zählte zum Jahresende 1954 = 62 Mitglieder, beim 50jährigen Jubiläum im Jahre 1973 zählte man 101 Mitglieder und bei der Generalversammlung am 5. März 1993 konnte OSM Walter Körber das 200. Mitglied bekannt geben, und zwar seine Ehefrau Anneliese.

Unser Schützenhaus blieb Dank dem Einsatz des Grundstückseigentümers unbeschädigt erhalten, und stand auch weiterhin zu den alten Bedingungen zur Verfügung. Lediglich eine Querblende mußte neu erstellt werden, da die alten Pfosten abgefault waren. Hier machte man es wie früher: Holzgestell, Bretter dagegen genagelt mit Ziegelbrocken ausgefüllt, und freute sich den Schießsportbetrieb im Juni 1956 wieder aufnehmen zu können. Neu kam damals das sportliche Schießen mit dem Luftgewehr und Luftpistole hinzu. Hier stand anfänglich der Löwensaal zur Verfügung, wurde jedoch wegen der fehlenden zehn Meter Distanz bald wieder aufgegeben. Einem Antrag des Vereins an die Gemeindeverwaltung auf Benützung der Turnhalle (alte Kelter) für Luftgewehrschießen stimmte der Rat zu mit der Auflage, nach jedem Schießen die   Geräte und Sicherungen abzubauen und behinderungsfrei aufzubewahren.

Mitten der Freude am wieder auflebenden Schießsport traf den Verein am 30. Juni 1960 ein kräftiger Niederschlag als der KK-Schießstand wegen unzureichender Sicherheit gesperrt wurde. Der Deutsche Schützenbund hatte neue Sicherheitsbestimmungen heraus gegeben und die Überprüfung und Standabnahme dem Regierungspräsidium Nordbaden mit Sitz in Karlsruhe, überstellt.

Hoch und Seitenblenden mußten neu erstellt, und am Schützenhaus Sicherungen eingebaut werden. Auch der Geschoßfang mußte besser ausgebaut werden. Die Vorstandschaft war sich darüber einig, daß man hier schnell handeln müsse und übertrug Bautechniker Werner Haberland die Planfertigung. Das Schützenhaus sollte bis zur oberen Grundstücksgrenze erweitert, und vier Luftgewehrstände eingebaut werden. Der Kostenvoranschlag lag bei 10.000 DM; es mußte damals alles in Eigenleistung erbracht werden.

 

Am 7.Februar 1961 erhielt man den Baubescheid und mit voller Kraft und altem Schützengeist gings an die Arbeit, ähnlich wie beim Neubau der Schießanlage in den dreißiger Jahren. Viel Schweiß mußte vergossen werden, denn nach wie vor war der Schubkarren und die Arbeitskraft der Schützen am meisten gefordert.

Bei der Generalversammlung im Februar 1962 bat Oberschützenmeister Georg Hildenbrand aus Zeitgründen um seine Ablösung. Der Vorschlag blieb an dem seitherigen Schriftführer Wilhelm Huber hängen, dem man auch bei der Wahl einstimmig das Vertrauen zum neuen Oberschützenmeister aussprach. Es galt jetzt die Bauarbeiten voranzutreiben mit dem Ziel, die verbesserte Standanlage beim 40jährigen Gründungsjubiläum im Jahre 1963 mit einweihen zu können.

Es war ein hartes Jahr, denn wenn man glaubte jetzt sind wir soweit fand Hauptkommissar Halk als Abnahmebeamter wieder eine Beanstandung.

Mit Unterstützung von unserem damaligen Landesschützenmeister Simm und einem Beamten (Heinz Maag) vom Landratsamt Sinsheim, gelang es die Schießanlage kurz vor dem 40jährigen Gründungsjubiläum, das am 6. und 7.Juli 1963 festlich begangen wurde, frei zu bekommen.

Festpräsident war Waldemar Rupp und hielt beim Festbankett in der vollbesetzten Turnhalle die Festrede. Ehrungen für 40jährige Mitgliedschaft oder besondere Verdienste durch Kreisschützenmeister Meyer, Eppingen, sowie Ernennung zum Ehrenoberschützenmeister von Georg Hildenbrand für besondere Verdienste standen im Mittelpunkt beim Festbankett. Dem Fest war ein Preisschießen angeschlossen, das allgemeinen Zuspruch fand.

Am Festsonntag bewegte sich ein stattlicher Festzug von der Bahnhofstraße zum Festplatz beim Schützenhaus, wo das Jubiläum mit vielen Festbesuchern würdig gefeiert wurde. Schon beim Festbankett gesundheitlich etwas gezeichnet, mußte Waldemar Rupp vom Festzug weg das Krankenbett aufsuchen und verstarb an einer heimtückischen Krankheit am 26.September 1963 im Alter von 67 Jahren. Die Schützenkameraden trugen und begleiteten ihren Gründer und Förderer „Waldemar“ zu seiner letzten Ruhestätte, und nahmen mit einem ehrenden Nachruf durch OSM Wilhelm Huber und letztem Gruß   Abschied von ihrem allseits geschätzten Schützenkameraden. Ein im Mai 1963 abgeschlossener Pachtvertrag über eine Laufzeit von 100 Jahren, und einem jährlichen Pachtzins von 1,– DM, von ihm im voraus als Spende getätigt, garantierte die freie Weiternutzung seines Grundstückes als Schießsportgelände über die vertragliche Zeit. Zu seinem Gedenken und als Dank führte der Verein an einem Sonntag im September zehn Jahre lang ein „Waldemar-Rupp-Gedächtnisschießen“ durch, das auf einer Ehrentafel festgehalten ist.

Auch in den folgenden Jahren war man nicht untätig. So wurde im Jahre 1965 das Schützenhaus mit elektrischem Strom versorgt, und im Jahre 1966 die KK-Stände auf Vollautomatik umgestellt. Dazu mußte ein neuer Gechoßfang betoniert, und zusätzliche Seitenblenden erstellt werden. Auch die Giebelseite des Hauses mußte neu gestaltet werden. 1968 wurde der Fußboden neu verlegt, und der Aufenthaltsraum mit Spanplatten verkleidet. Das Schützenhausdach war inzwischen undicht geworden, und wurde 1969 mit Eternitplatten neu gedeckt.

Schießsportlich gesehen brachte die modernisierte Schießanlage einen Mords Aufschwung unserer Schützen und Jungschützen mit sich, was sich bei Schießwettbewerben auf Kreis- wie auch auf Landesebene sehr positiv niederschlug. Über unsere Schießanlage, man sprach manchmal von einem Schmuckkästchen, wurden wir damals vielmals beneidet.

 

Ein besonderer Markstein unserer traditionsreichen Vereinsgeschichte war das 50jährige Gründungsjubiläum, verbunden mit einer Fahnenweihe und einem Jubiläumsschießen, das der Verein vom 7. bis 9.Juli 1973 festlich beging. Das Jubiläumsfest stand unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Gmelin, Sinsheim, Festpräsident war Ehrenoberschützenmeister Georg Hildenbrand.

Landesschützenmeister Prokop vom Badischen Sportschützenverband und Prof. Suhr vom Badischen Sportbund waren neben den politischen Vertretern unsere Ehrengäste in der damaligen vollbesetzten alten Turnhalle beim feierlich ausgerichteten Festbankett. Die Weihe der neuen Vereinsfahne, entworfen und gezeichnet von Grafiker Heinz Huber und gefertigt von Stickerin Frau Anni Huber, fand in einem feierlichen Rahmen durch Landesschützenmeister Prokop statt. Anstehende   Ehrungen durch Landesschützenmeister Prokop und Kreisschützenmeister Thamm waren weitere Höhepunkte des feierlichen Abends. Am Festsonntag bewegte sich ein stattlicher Festzug unter Teilnahme   der örtlichen Vereine, befreundeter Schützenvereine und viel laufendem Volk von der Lindenstraße ausgehend zum Festplatz beim Fichtenwäldchen, wo das Jubiläum bei zünftiger Volksmusik bis in die späten Nachtstunden würdig gefeiert wurde. Um 18 Uhr war die Pokal- und Preisverleihung und gegen 23 Uhr erleuchtete ein Jubiläumsfeuerwerk den Nachthimmel. Der Festausklang am Montag war überschattet von einem tragischen Todesfall eines jungen Mannes.

Bei der Generalversammlung im März 1974 stellte sich OSM Wilhelm Huber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Wahl. Es wurde Walter Körber vorgeschlagen und einstimmig zum neuen Oberschützenmeister des KKS-Reihen gewählt, der dieses Amt heute noch inne hat. Auf Vorschlag aus der Versammlung wurde Wilhelm Huber – wie sein Vorgänger Georg Hildenbrand – für besondere Verdienste um den Verein zum Ehrenoberschützenmeister ernannt.

Seine 25jährige Neugründung feierte der Verein am 15. und 16.Juli 1979 mit einem Festbankett am Samstag, erstmals in der neuen Mehrzweckhalle, bei einer guten Beteiligung zahlreicher Schützen/innen sowie der örtlichen Bevölkerung. Ehrungen für 25, 40 und 50jährige Mitgliedschaft durch Kreisschützenmeister Thamm, sowie Ehrungen für besondere Verdienste durch OSM Körber und EOSM Huber standen im Mittelpunkt der eindrucksvollen Jubiläumsfeier.

Gleichlaufend führte der Verein ein Pokalschießen der örtlichen Vereine, und ein Jubiläumsschießen auf einen Schützentaler für jedermann durch, das einen großen Anklang fand. Zur Feier des Tages hatte man beim Schützenhaus einen Festplatz im „Grünen“ hergerichtet.

Das letzte Fest im „Bäumlein“ war das 60jährige Gründungsjubiläum, das der Verein am 9.Juli 1983 mit einem Festbankett in der Mehrzweckhalle beging. Festpräsident war EOSM Wilhelm Huber. Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft durch Kreisschützenmeister Dieter Hönig, sowie Pokal- und Preisverleihungen   an die Preisträger voraus gegangener Pokal- und Preisschießen durch OSM Walter Körber waren auch hier Höhepunkte der traditionellen Schützenfeier. Mit einem Frühschoppen in der Mehrzweckhalle oder im Schatten von Müllers Wäldchen klang das Fest gegen Abend des 10.Juli stimmungsvoll aus.

Erwähnenswert in der traditionsreichen Vereinsgeschichte scheint dem Chronist auch die stete Teilnahme unserer Schützen bei zahlreichen Schützenfesten oder Vereinsjubiläen befreundeter Vereine. Schützenmusik oder Schützenbälle jeglicher Art sind gerne in Erinnerung geblieben. Bei Tages- oder Mehrtagesausflügen hatten unsere Schützenfamilien Gelegenheit unsere nähere Heimat oder die fernere Bergwelt   näher kennen zu lernen. Gartenfeste und Familienfeiern oder die begehrten Schlachtfeste im neuen Schützenhaus fanden immer eine guten Zuspruch. Der feste Standort bei den örtlichen Dorffesten mit dem Spezial-Speiseangebot „Gefüllte-Nudel“ lockte viele hungrige Gäste an und sorgten neben anderem Kulinarischem für gemütliche und erholsame Stunden. All diese schönen Erinnerungen geben Zeugnis einer guten Kameradschaft getragen von echtem Schützengeist unseres 70 Jahre alten Jubelvereins.

So Mitte der siebziger Jahre konnte die lang bewährte Schießanlage im Bäumlein den Anforderungen im Schießbetrieb nicht mehr Schritt halten. Es fehlte eine beheizbare Luftgewehrhalle, die vier KK-Stände waren überfordert und das Pistolenschießen fand immer mehr Interesse. Auch unsere Wurftaubenschützen vertraten den Verein mit bemerkenswerten Abschüssen.

Mehrere Kreisvereine hatten in den letzten Jahren zeitgerechte Schießsportanlagen gebaut, was unseren Schützen natürlich auch zustand. Im Jahre 1976 befaßte man sich mit dem Gedanken die Schießanlage durch Anbauten zu modernisieren, oder durch einen Standortwechsel zu verlagern. Von Seiten der Stadt war ein Verbindungsweg vom Schallenbergweg zum Schützenhaus im Plan, auch Parkplätze sollten dort planiert werden. Dieser Gedankengang fand wenig Befürwortung, zumal die Lärmbelästigung für die Anwohner auf Dauer nicht zumutbar war. Aus diesen Gründen verneinte die Stadt im Verbund mit dem Ortschaftsrat eine Erweiterungsgenehmigung der alten Schießanlage und sicherte zu, im Zuge der derzeit laufenden örtlichen Flurbereinigung dem Schützenverein ein geeignetes Neubaugelände zuzuweisen.

Erschwerend beim Gelände suchen kam hinzu, daß unsere Wurftaubenschützen anregten den Bau einer Wurftauben-Schießanlage mit einzuplanen. Vertreter der Stadt, des Ortschaftsrats, des Flurbereinigungsamts sowie des Schützenvereins bemühten sich auf hiesiger Gemarkung ein geeignetes Baugelände zu finden, was am fraglichen Wurftaubengelände immer wieder scheiterte und erhebliche Verzögerungen mit sich zog.

Immer mehr bot sich die Klinge im „Vorderen Nonnengrund“ als ideal gelegenes Schießstandgelände an. Bei der Generalversammlung im März 1980 beschloß die Versammlung, auf den zusätzlichen Bau einer Wurftaubenschießanlage wegen dazu geeignetem Gelände zu verzichten. Die endgültige Entscheidung über den Neubau einer Kleinkaliber-Schießsportanlage in der Klinge im Gewann „Vorderer Nonnengrund“ fiel bei der dazu einberufenen außerordentlichen Mitgliederversammlung im August 1980, was dann auch von den dafür zuständigen Behörden und Gremien akzeptiert wurde.

Im Mittelpunkt der Generalversammlung im März 1981 stand der Neubau einer zeitgerechten Schießsportanlage. Der Standort war gesichert und der Verein hatte sich in den letzten Jahren einen finanziellen Grundstock einsparen können. Die Versammlung wählte einen Bauausschuß und auf Vorschlag der Mitglieder beauftragte man Mitglied Architekt Peter Grittmann mit der Planfertigung der beabsichtigten Schießsportanlage unter Mitwirkung der Vorstandschaft und des Bauausschusses. Auf Vorschlag von Mitglied Ortsvorsteher Adolf Uhler stellte der Verein an das Flurbereinigungsamt Sinsheim den Antrag, um eine vorzeitige Zuweisung des erforderlichen Baugeländes in der Klinge im Gewann Vorderer Nonnengrund, was auch akzeptiert wurde.

Zusehens wurde der Bauausschuß aktiver, neue Standanlagen wurden besichtigt und auf das eigene Vorhaben umgesetzt. Baugesuche und Anträge durchliefen die behördlichen Instanzen, teils wohlwollend teils im typischen Verwaltungsrhytmus. Nach Abklärung über die Beteiligung an den erforderlichen Erdbewegungen sowie Planierungsarbeiten und anderes mehr mit der Stadtverwaltung, nahte die lang ersehnte Stunde des Baubeginns der neuen Schießsportanlage.

Am Vormittag des 10. März 1987 vollzog Ortsvorsteher, Mitglied Adolf Uhler in Anwesenheit der Vorstandschaft, Architekt, Mitglied Peter Grittmann sowie einiger Vereinsmitglieder den historischen ersten Spatenstich, ein bedeutender Markstein unserer Traditionsreichen Vereinsgeschichte.

Sein 70jähriges Gründungsjubiläum, verbunden mit der Einweihung der neuen Schießsportanlage sowie einem schießsportlichen Beiprogramm, feiert der KKS-Reihen am 5. und 6.Juni 1993. Der Festplatz befindet sich beim Schützenhaus. Das Jubiläumsfest steht unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dr. Sieber, Sinsheim, dem Festpräsidenten Adolf Uhler, Ortsvorsteher des Stadtteils Reihen, sowie OSM Walter Körber.

Der Chronist beglückwünscht den Kleinkaliber-Schützenverein Reihen zu seinem 70jährigen Gründungsjubiläum, sowie zu seiner mit viel Idealismus und edlem Schützengeist erstellten Schießsportanlage aufs herzlichste. Er wünscht dem Verein einen guten und erfolgreichen Festverlauf, und daß die neu erstellte Schießsportanlage jetzt und auch in weiterer Zukunft nur von edlem Schützengeist beseelt sein möge. Den Sportschützen/innen wünscht der Chronist viel „Gut-Schuß“, sowie kameradschaftliche und unterhaltsame Stunden in der Schützenstube bei   steter Treue zu unserem traditionsreichen Jubiläumsverein.

 

Reihen, im Juni 1993

 

Die Vereinschronik schrieb: Wilhelm Huber, Ehrenoberschützenmeister